Das Volk gegen ... Justin Long

28.09.2011 - 08:50 Uhr
Vor dem Filmgericht: Justin Long für Stirb Langsam 4.0
20th Century Fox/moviepilot
Vor dem Filmgericht: Justin Long für Stirb Langsam 4.0
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Wir lieben die Stars, aber manchmal gehen sie zu weit. Entschuldigungen bringen nichts mehr, es gibt nur eines: die schnelle Verurteilung. Heute steht Justin Long vor dem Filmgericht. Seine furchtbare Tat: Stirb langsam 4.0.

In Die Lincoln Verschwörung darf Justin Long zeigen, was er kann – bzw. ob er was kann. Denn in manchen Filmen kommt uns der Mann aus Connecticut vor wie ein fünftes Rad am Wagen. Fraglos hat Justin Long auch in Werken mitgewirkt, die positiv beurteilt wurden, aber der ein oder andere Schandfleck findet sich in seiner Filmographie. Deswegen berufen wir heute wieder das Filmgericht ein, um Justin Long für eines seiner Vergehen anzuklagen. Und wir greifen gleich ganz hoch und werfen ihm die Versaubeutelung von Stirb langsam 4.0 vor.

Auf der Anklagebank: Kindergesicht Justin Long
Die Tat: Stirb langsam 4.0 (2010)

Ankläger: guggenheim
Verteidigerin: freakingmuse

Führungszeugnis
Justin Long hat in seiner Laufbahn des öfteren Entscheidungen getroffen, die zumindest zweifelhaft waren. Not a Girl – Crossroads, Herbie Fully Loaded – Ein toller Käfer startet durch, Trennung mit Hindernissen – es lässt sich darüber diskutieren, ob er sich für solche Werke hergeben musste. Allerdings waren seine Auftritte in solchen Filmen recht klein, weshalb ihm keine Schuld angelastet werden kann. Selbiges gilt für Alvin und die Chipmunks – Der Kinofilm, wo er Alvin seine Stimme lieh. Jeepers Creepers, mit dem Justin Long der Durchbruch gelang, kann hingegen zumindest als gelungener Genrefilm bezeichnet werden. Inwieweit für Stirb langsam 4.0 auch Lob ausgesprochen werden kann, oder ob eine Bestrafung notwendig ist, wird sich in der Verhandlung zeigen.

Anklageverlesung
Verehrte Jury, wir könnten jetzt darüber sprechen, ob Stirb langsam 4.0 gut in die Actionreihe passt oder ihr den Todesstoß versetzt hat. Aber das steht nicht zur Debatte. Vielmehr geht es um Justin Long, dessen Nerd-Charakter dem dritten Sequel eine unangenehme Note gab. Bruce Willis spielt John McClane wie gehabt, Timothy Olyphant als Bösewicht geht auch, aber die Hacker-Story ist für einen Stirb-Langsam-Film eher unpassend – und Justin Long als geekiger Sidekick verkörpert diesen Fehler. Nehmen wir an, Stirb Langsam 4.0 wird von den meisten Personen nicht als schlechter Film bezeichnet, so können wir doch sagen, dass er ohne Justin Long besser gewesen wäre.

Verteidigung
Meine Damen und Herren, verraten Sie mir – da es der Anklage nicht gelingt – wie ein Schauspieler wie Justin Long einen Film verschlechtern könnte, der eigentlich auch die Bruce Willis-Show hätte heißen können? Dieser epische Actionheld, der den Film wie schon seine Vorgänger trägt, leistet auch hier eine Glanzleistung, die wir ihn in diesem Alter kaum noch zugetraut hätten. Justin Long unterstreicht diese durch seine Nerdigkeit nur. Er ist als komplettes Gegenteil von Herrn Willis zu sehen. Der junge Nerd zum alternden Actionheld, der Technikbegabte zum Technophob, der witzige Sidekick zum coolen Draufgänger. Justin Long bringt eine neue, frische Note in ein viel zu lange schon verstaubendes Franchise. Dafür sollten wir ihm danken, aber ihn nicht anklagen.

Schlussplädoyer der Anklage
Es ist nur allzu verständlich, dass Justin Long die Möglichkeit, in Stirb Langsam 4.0 mitzuspielen, wahrnahm. Das ist wie ein Gewinnerlottoschein, der vor einem auf der Straße liegt. Da ist die Versuchung groß zuzugreifen. Aber bleiben wir bei der Sache: Auch wenn wir ihn verstehen können, macht seine Leistung den Film schlechter und trampelt damit auf einer ganzen Kultreihe herum. Schuster bleib bei deinem Leisten, Justin Long bei S.H.I.T. – Die Highschool GmbH oder Idiocracy.

Schlussplädoyer der Anklage
Stellen wir uns Stirb langsam 4.0 doch einmal ohne Justin Long vor. Was hätten wir? Einheitsbrei, der vergessen gehört. Eine Story, die nicht funktionieren würde und einen (technisch) überforderten Helden, der Hilfe braucht, aber sie nicht erfragen kann. Zeitgemäße Action braucht zeitgemäße Figuren. Und wie hätte John McClane, der schon in den 80er Jahren mit Flugzeugtelefonen überfordert war, das in einer Welt voller Hacker und Cyberterroristen sein können? Justin Long half, eine Reihe wiederzubeleben und einen coolen Helden noch cooler zu machen. Wie könnten wir ihm das verübeln?

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