Auch wenn wir mit House of the Dragon gerade einen grandiosen Neustart in Westeros erleben: Viele Fans haben das umstrittene Ende von Game of Thrones immer noch nicht verdaut. Über 8 Staffeln hinweg litten, lachten und jubelten wir mit Dany, Jon, Tyrion oder Brienne.
Am Ende schafften es die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss trotzdem, die epischste Serienerzählung unserer Zeit in den Sand zu setzen. Und diese 7 Momente aus dem Finale beweisen es.
Achtung, es folgen Spoiler für das Ende von Game of Thrones!
1. Daenerys' endgültige Verwandlung zu Drachen-Hitler
Wie plötzlich Daenerys Targaryen, über Jahre hinweg eine der, wenn nicht DIE erklärte Heldin von Game of Thrones, zur rachsüchtigen Massenmörderin wird, irritierte viele. Dass ihre Regierungsansprache im Finale dann auch noch aussieht wie aus einem Handbuch für Nazis und anderen faschistische Diktaturen, bringt das Fass allerdings zum Überlaufen. Schauspielerin Emilia Clarke hatte sich sogar mit Hitler-Reden auf diesen Moment vorbereitet!
Niemand hat im Verlauf der Serie mehr für die Zusammenführung verschiedener Völker und die Befreiung der Unterdrückten getan als Daenerys. Dabei war sie nicht immer die Fairste oder Überlegteste, aber von allen Hauptcharakteren die Weltoffenste mit echtem Interesse an sozialer Gerechtigkeit unabhängig von Klasse oder Herkunft. Das Gegenteil von Hitler also. Und eines der besten Beispiele dafür, wie Staffel 8 von Game of Thrones seine Charaktere kaputt macht.
2. Die unsterblichen Dothraki und Unsullied
Apropos sehr hitleresk anmutende Regierungsansprache: Hier sehen wir recht deutlich, was von Daenerys' Truppen nach den Schlachten in Winterfell und King's Landing übrig geblieben ist. Und das sind überraschend viele.
In einem der eindrucksvollsten Momente der gesamten achten Staffel sehen wir schließlich, wie die Dothraki den White Walkern vor Winterfell auf ihren Pferden entgegenpreschen – und in der Dunkelheit im wahrsten Sinne des Wortes ausgelöscht werden. Nach Danys Übernahme von King's Landing scheinen sich aber Hunderte noch bester Gesundheit zu erfreuen. Ähnliches gilt für die Unsullied, die den White Walkern ebenfalls nicht viel entgegensetzen konnten und trotzdem noch erstaunlich zahlreich sind. Wo haben die sich die ganze Zeit versteckt?
3. Die vergessene Plastikflasche
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Im umstrittenen Staffelfinale von Game of Thrones taucht ein Element auf, dass noch mehr irritiert als scheinbar wiederbelebte Kampftruppen. Und das hat absolut gar nichts mit legendären Kriegern oder Eiszombies zu tun.
Schon einige Episoden zuvor hatte das Filmteam einen Starbucks-Becher mitten in Winterfell übersehen. In der achten und letzten Folge hat es nun eine Wasserflasche in die Drachengrube bei King's Landing geschafft. Ja, wirklich. Ist das noch ein Versehen, oder schon ein Insiderwitz, den niemand außer der Crew versteht?
5. Brans Krönung zum König von Westeros
Über acht Staffeln hinweg schien eine Frage über allen anderen zu stehen: Wer herrscht am Schluss über Westeros? Die Antwort, die uns das Game of Thrones-Finale gab, machte den Großteil der Fans fassungslos: Bran Stark (Isaac Hempstead-Wright). Ja, der Bran, der über große Teile der Serie nichts tut, außer gruselig in die Ferne zu starren. Nicht einmal dann, als er zum Three Eyed Raven wird und übermenschliche Fähigkeiten bekommt.
Zur Erinnerung: Das hier ist der Trailer zum Serienfinale von Game of Thrones:
Der Grund? Niemand hat eine interessantere, traumatischere, stärkere Geschichte als Bran the Broken, behauptet Tyrion Lannister. Der müsste es allerdings besser wissen: Fast jede einzelne (Haupt-)Figur in Game of Thrones hat eine bessere Story als Bran!
Dabei hätte es sicherlich eine Möglichkeit gegeben, diese Krönung nachvollziehbar zu machen. Vielleicht hat Bran, der die Fähigkeit besitzt, in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu blicken, ja alles von langer Hand geplant und Charaktere ganz bewusst manipuliert und gegeneinander ausgespielt? Hätte man das nicht zumindest immer mal wieder andeuten können? Nun, die Serienverantwortlichen entschieden sich anders. Und bekamen zurecht den Zorn des Publikums zu spüren.
4. Tyrions Ansprache
Apropos Tyrion Lannister (Peter Dinklage): Wieso darf jemand, der zum Stand der Verhandlungen in der Drachengrube ein Gefangener ist, dramatisch vorgetragene (und faktisch fragwürdige!) Vorschläge für den nächsten Herrscher über die Sieben Königreiche machen? Warum hört dem überhaupt noch irgendjemand zu?
6. Sansas Aufstieg zur Königin im Norden
Wisst ihr, wer sich den Aufstieg zur alleinigen Herrscherin über Westeros tatsächlich hart verdient hat? Brans Schwester Sansa (Sophie Turner). Die hat – um es an Tyrions Königskritierien zu messen – nicht nur deutlich mehr Trauma hinter sich, sondern auch mehrfach bewiesen, dass sie strategisches Geschick hat UND Menschen um sich versammeln kann.
Als Sansa im Gespräch mit den restlichen Adelsfamilien also die Eigenständigkeit des Nordens einfordert und sich damit quasi selbst zur Königin krönt, ist das ihr gutes Recht. Nur seltsam, dass keiner der Anwesenden irgendetwas dagegen einzuwenden hat. Macht wollen schließlich alle. Dass nach Sansas Vorstoß nicht noch weitere der sieben Königreiche ihre Unabhängigkeit einfordern oder zumindest die des Nordens ablehnen, ist also nicht nur überraschend – es ist totaler Quatsch.
7. Drogons Trauerbewältigung
Eigentlich ist es ein sehr emotionaler Moment, wie Drogon auf seine soeben von Jon Snow dahingemeuchelte Drachenmutter starrt, ehrlich zu trauern scheint und den Iron Throne mit seinem Feuer zum Schmelzen bringt. Schließlich war es der wahnhafte Wunsch nach dem Thron, der Daenerys das Leben gekostet hat. Was den Moment dumm macht, ist also gar nicht unbedingt die Szene selbst. Sondern alles drumherum.
Denn wie die Veröffentlichung des Final-Skripts offenlegte, hatte der Drache keine große Erkenntnis. Drogon war sauer , hat seinem Frust freien Lauf gelassen und der Thron stand halt im Weg. Warum der Drache in seiner Wut dann nicht explizit Jon Snow angegriffen hat? Nun, irgendjemand muss schließlich die Hauptrolle im nächsten Game of Thrones-Sequel spielen.
Mehr Westeros im Podcast: Was bleibt von Game of Thrones?
Über 10 Jahre Game of Thrones sind über 10 Jahre enormer Hype und enorme Enttäuschung. Wie viel Nostalgie für die großen Momente ist übrig? Kann man nicht auch viel Gutes im Finale sehen? Und wie dumm war es von Jamie (Nikolaj Coster-Waldau) Brienne zu verlassen?
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