Fight Club - Zwischen Ikea-Lifestyle & Projekt Chaos

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Fight Club
20th Century Fox/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Fight Club
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David Finchers Fight Club hat viele Fans. Auch dieser moviepilot User ist einer von ihnen. Deswegen hat er zu diesem Film einen Text anlässlich unserer Aktion Lieblingsfilm geschrieben.

„It‘s only after we‘ve lost everything, that we‘re free to do anything!“ (Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zutun). Diese Aussage spiegelt den Kern eines genialen Films wider und hat selbst nach über einem Jahrzehnt nichts an Aussagekraft verloren. Aber was hat das Ganze mit einem „Fight Club“, also illegalen, brutalen Boxkämpfen zu tun? Nicht viel, so scheint es zumindest auf den ersten Blick. Aber bei Fight Club ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es ist mehr. Viel mehr.

Zartbesaitete Gemüter werden bei Ansicht des Films wohl einige Zeit mit der Hand vor dem Gesicht auf der Couch sitzen und nur hier und da einen kleinen, flüchtigen Blick wagen, wenn sich Pitt, Norton und Co. zu ihren Kämpfen treffen. Sicherlich kann man die dargestellte Gewalt als übertrieben ansehen und den Film als zu brutal einstufen, aber im kompletten Film wird nichts beschönigt und so ist es nur konsequent, dass auch die Gewaltdarstellung kompromisslos und schonungslos gezeigt wird. Ein Kritiker bezeichnete Fight Club als „Macho Porno“. Wenn man so oberflächlich darüber nachdenkt, könnte da etwas dran sein. Es geht um harte Kerle, Alkohol, Schlägereien, stundenlangen Sex. Aber nur auf den ersten Blick. Und wie schon erwähnt, ist bei Fight Club nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Wenn man diesen Film als „Macho Porno“ bezeichnet, lässt man die, zu keiner Zeit gezwungen wirkenden, philosophischen Ansätze völlig außer Acht. Mit einer gehörigen Portion Zynismus und Sarkasmus befasst man sich auf satirische Art und Weise mit der konsumgeilen Gesellschaft, „die uns weismachen will, dass wir alle Musiker, Filmstars usw. werden. Werden wir aber nicht.“ Kein Thema der heutigen Gesellschaft, ob nun die eben erwähnte Konsumsucht, Feminismus, Identitätsspaltung, Unzufriedenheit usw. wird nicht beachtet denn „Das Kondom ist der gläserne Pantoffel unserer Generation! Du schlüpfst hinein, wenn du einen Fremden triffst… Du tanzt die ganze Nacht… Und weg damit!“. Und diese Themen werden auf eine solch intelligente Art behandelt, dass es unmöglich ist, dem Film seine hohe Qualität abzusprechen. Wie der Filmfan, bevor Tyler Durden das erste Mal offiziell auftaucht, schon auf ihn aufmerksam gemacht wird, ist absolut genial.

Manche Menschen sagen, dass ein Film erst dann zu einem guten Film wird, wenn man sich auch noch Jahre später an genannte Zitate erinnert. Wenn das so ist, handelt es sich bei Fight Club um einen sehr guten Film, bei dem von vorne bis hinten alles stimmt, ob nun die musikalische Untermalung, die, bis in die Nebenrollen, fantastische Besetzung oder der Handlungsverlauf. Möglicherweise kann man mit der Thematik nichts anfangen, aber auch wenn dem so ist, hat man mit Fight Club einen Film geschaffen, den man sich unbedingt einmal ansehen sollte. Ach was, einen Film, den man sich unbedingt mehrmals ansehen sollte!


Sollte der Text euer Gefallen finden und ihr möchtet ihn gern in der weiteren Auswahl für die Jury sehen, dann drückt bitte auf den Button “News gefällt mir” unter diesem Text. Wir zählen am Ende der Aktion Lieblingsfilm alle moviepilot-Likes zusammen.

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