Hundstage - Attica! Attica! Attica!

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Hundstage
Warner Bros./ moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Hundstage
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Einer unserer User und Hundstage, das ist eine Verbindung von Fan und Lieblingsfilm. Dieser Text erklärt auch, warum.

The robbery should have taken 10 minutes. 4 hours later, the bank was like a circus sideshow. 8 hours later, it was the hottest thing on live T.V. 12 hours later it was all history. And it’s all true. And it´s all true.

Diese kleinen Wörtchen haben damals erst recht mein Interesse an Hundstage erweckt. Ein Banküberfall, der sich in eine bizarre TV-Show verwandelt? So etwas kann wohl nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten stattfinden. Als Hundstage werden die heißen Tage im Sommer zwischen dem 23. Juli und dem 23. August bezeichnet. Zu dieser Zeit entschließen sich drei Männer; Sonny, Val und Stevie; eine Bank zu überfallen. Zu Beginn des Films dringen sie in das Bankgebäude ein, doch schon nach kurzer Zeit steigt Stevie aus, weil er mit der Situation überfordert ist. Zurück bleiben Sonny, Val, der Direktor und ein paar weibliche Bankangestellte. Da sich im Tresor nur ca. 1000 Dollar befinden, begehen die Verbrecher aus Wut einen Fehler. Dadurch wird die Polizei auf die Tat aufmerksam und umstellt das Gebäude. Doch auch die Presse wittert eine heiße Story, um das mediale Sommerloch aufzufüllen…

Dog Day Afternoon beruht auf einer wahren Geschichte. Am 22. August 1972 überfielen John Wojtowicz, ein 27-jähriger Vietnamveteran und der 18-jährige Salvatore Sal Naturile die Chase Manhattan Bank in Brooklyn, New York, und brachten den Geschäftsführer sowie mehrere Bankangestellte in ihre Gewalt. Sidney Lumet widmete sich dem Stoff und brachte diese Geschichte auf die Kinoleinwand.

Das Teile dramaturgisch verändert werden ist häufig gang und gebe im Filmgeschäft, so auch bei Hundstage. Aber das ist auch meistens notwendig. Die Grundgeschichte des Banküberfalls ist aber korrekt wiedergegeben. Und wie diese erzählt und fotografiert wird ist atemberaubend. Man leidet und schwitzt mit den Darstellern, da auch die Temperaturen in der Bank immer weiter ansteigen. Sidney Lumet gelingt es, eine starke Sympathie zu den Bankräubern herzustellen. Eigentlich sind sie keine schlechten Kerle, es ist einfach alles nur schiefgelaufen. Die Polizei zeigt stellenweise Inkompetenz, der Druck der Medien tut sein Übriges. Hunderte Schaulustige verfolgen das Spektakel live vor Ort. Sonny verhandelt mehrmals mitten auf der Straße und bringt mit dem legendären Ausruf “Attica! Attica! Attica!” die breite Masse hinter sich. Das ist nicht nur ein Gänsehautmoment, diese eigentlich einfache Szene zeigt das Schauspieltalent des damals noch jungen Pacino als auch die klasse Intensität des Films. Die Tat nimmt immer skurriler Ausmaße an. Es geht um die Liebe zu einem Transsexuellen, um Wyoming und um die spektakulären Fluchtgedanken…

Hundstage besticht vor allem durch seine außergewöhnliche Atmosphäre, den zwischenmenschlichen Beziehungen in- und außerhalb der Bank, den hitzigen Wortgefechten und der Position der Polizei und Medien. Erwähneswert sind die guten Darstellerleistungen, wobei Al Pacino hier über allen steht. Er trägt den ganzen Film und ist in fast jeder Szene zu sehen. Klasse ist auch John Cazale, der schon in Der Pate mit Pacino gearbeitet hat. Aber auch die weiteren Akteure, jede noch so kleine Bankangestellte, alle liefern ein glaubwürdige und sehr gute Leistung ab.

Durch diese psychologische Dichte, der immer währenden Spannung ist Hundstage ein wirkliches Meisterwerk und ganz oben auf meiner Lieblingsfilmliste.


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