Juno - Der humorvolle Umgang mit Teeny-Müttern

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Juno
20th Century Fox/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Juno
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7
In der Aktion Lieblingsfilm konntet ihr etwas zu euren Favoriten schreiben und dafür tolle Preise abstauben. Auch dieser User hat mitgemacht und darüber geschrieben, wie der Film Juno ein schwieriges Thema mit viel Humor überzeugend anpackt.

Wie backt man sich eine super Komödie?
Man nehme:
Eine anspruchsvolle aber nicht unrealistische Geschichte.
Eine Prise Traurigkeit.
Man füge großartige Darsteller hinzu. Eine extra starke Hauptdarstellerin.
Nun bestreut man das Ganze mit sarkastischen, klugen und witzigen Sprüchen.
Und garniert mit einem außergewöhnlichen Soundtrack.
Man lässt die Komödie nun noch 92 Minuten im DVD-Player und heraus kommt Juno.

Die Story über das ungewollt schwangere, schlagfertige Mädchen ist einfach pure und lustige Unterhaltung.

Es wird sich nicht lange an dem ungewollten an der Schwangerschaft aufgehalten. Es gibt kein Selbstmitleid, nein, es wird humorvoll mit der Situation umgegangen und das von allen. Selbst die Eltern sind nach kurzem Schock für Scherze aufgelegt.

Auch als die Handlung eine schicksalhafte Wendung nimmt, die Adoptiveltern sich trennen und Juno sich für einen von beiden entscheiden muss, nimmt die Spannungskurve nicht ab. Man könnte denken, dass dieser traurige Twist aufgesetzt in die Story gezwängt wirken könnte. Dem ist nicht so, denn auf den Umsturz wurde durch ein extra klasse Drehbuch hingearbeitet. So wirkt alles echt und nachvollziehbar. Die ganze Geschichte ist klischeefrei und selbst die kitschigen Szenen sind wirken nicht kitschig.

Da sind wir auch schon bei den Nebendarstellern. Junos Vater (J.K. Simmons) ihre Stiefmutter (Allison Janney) ihre beste Freundin (Olivia Thirlby), ihren besten Freund (Michael Cera), von dem sie natürlich schwanger wird, und natürlich die Adoptiveltern (Jennifer Garner, Jason Bateman), die sie in den Suchanzeigen der örtlichen Zeitung findet. Jede einzelne Figur ist sympathisch und lebensnah herausgearbeitet und dargestellt. Junos Eltern wirken wie die typische amerikanische Mittelschicht. Sie haben ein loses Mundwerk und sind nicht so ungebildet wie sie für andere erscheinen und das lassen sie sie dann auch wissen.

Leah ist eine klassische beste Freundin. Sie ist ein wenig dümmlich und kompensiert das mit fiesen Kommentaren. Natürlich ist der Vater des Babys Junos bester Freund. Dieser ist natürlich schon immer in sie verliebt, doch selbst dieses schon oft in Filmen gesehene Phänomen erscheint durch den tollen Michael Cera wie neu. Er agiert einfach super als schüchterner Tic Tac Junkie. Die Adoptiveltern sind das genaue Gegenteil von Junos Eltern. Sie kommen wie ein Yuppie-Paar an. Vanessa ist sofort sehr engagiert und besorgt, was sie reif bereit erscheinen lässt. Sie nimmt Juno zu ernst, so kommt es zu einer ganz speziellen Interaktion von Ellen Page und Jennifer Garner. Im Verlauf des Films wird klar, dass Mark eigentlich selbst noch ein Kind ist und Juno sehr ähnlich. Er mag dieselbe Musik und Filme und in der Zeit, die er mit Juno verbringt, wird ihm auch selbst klar, dass er nicht bereit für ein Kind ist.

Jetzt kommen wir zum Sahnehäubchen auf dem Komödien Kuchen. Die bis zu diesem Film noch relativ unbekannte Ellen Page legt eine herausragende Leistung ab. Sie spielt die Figur der Juno so glaubwürdig, dass ich mich danach absichern musste, dass sie nicht schwanger war. Ich kaufe ihr einfach jeden Spruch und jede Handlung sofort ab und schließe sie in mein Herz. Juno ist so selbstbewusst in jeder Phase des Films und damit in jeder Phase der Schwangerschaft. Ob sie nun vor einer Abtreibungsklinik auf eine Schulkameradin trifft oder ihren Eltern beichten muss, dass sie schwanger ist, Juno meistert es bravourös und das alles nur weil Ellen Page sie so unglaublich intensiv darstellt. Selbst die kleine Vernarrtheit in den viel älteren Adoptivvater kommt nicht gekünstelt rüber.

Was könnte die Garnierung und das Herz des Films besser erklären als ein paar Zitate.
Juno: “Ich glaub’, ich geh’ zur Frauenhilfe, denn da bieten die Frauen Hilfe.”
Paulie und Juno :“Ich hab’ noch deine Unterwäsche.” – “Und ich hab noch Deine Jungfräulichkeit.”
Vanessa und Mac MacGuff: “Kennen Sie das Gefühl, dass Sie nur geboren wurden, um einer Berufung nachzugehen?” – “Ja. Heizungen und Klimaanlagen.”
Juno: “Nach meiner Erfahrung ist es das Beste, wenn du einen Menschen findest, der dich genau so liebt wie du bist. Gut gelaunt, schlecht gelaunt. Hässlich, hübsch…attraktiv. Wie’s gerade kommt. Der Richtige wird trotzdem denken, dass dir die Sonne aus’m Arsch scheint.”
Vanessa und Juno: “Deine Eltern fragen sich bestimmt schon wo du steckst.” – “Nein, ich bin schon schwanger. Was für ne Scheiße kann mir denn noch passieren.”


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