Straßenmusik und mehr in Once

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Once
Kinowelt/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Once
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Musik ist für viele bedeutsam. Für einen unserer User ganz besonders. Der Film Once ist für ihn sehr wichtig. Lest selbst, was er mit diesem Werk verbindet.

Ist es die Liebe zur Musik von Glen Hansard, die Liebe zu Straßenmusik oder die Liebe zur Musik im Allgemeinen? Die Liebe zu kleinen unspektakulären Filmen und darüber zu Außenseiter-Charakteren? Ist es vielleicht der Hang zu unausgesprochenen Gefühlen? Andere picken sich einen oder zwei dieser Punkte heraus um Once zu mögen. Für mich sind es alle diese. Und noch mehr.

Die Schreie dröhnen durch die Innenstadt Dublins. Die Kamera steht auf der anderen Straßenseite und zeigt einen Mann mit roten Haaren und einer abgewetzten Gitarre, die vor lauter Bespielung ein zweites Klangloch gerieben bekommen hat. Er schreit sich sichtlich, in einer ohrenbetäubenden Lautstärke, jedes Gefühl aus der Seele. Als die Kamera näher kommt und das Lied endet hört man ein Klatschen. Dass diese Szene „nur“ die zweite Szene und nicht die erste des Films ist, ist vielleicht der einzig negative Punkt den ich dem Film zuschreiben kann. Denn ansonsten gefällt mir ausnahmslos Alles an diesem Werk.

Für alle die den Film nicht kennen (meiner Meinung nach sind das leider zu viele): Once erzählt wenige Tage im Leben zweier Dubliner Musiker (Glen Hansard und Markéta Irglová). Er singt auf der Grafton Street Lieder, die niemand hören will, sie verkauft Blumen, um ihre zweijährige Tochter durchzubringen. Als sie sich kennen lernen, befinden sich beide am Tiefpunkt ihrer Beziehungen. Eine verlorene Liebe, eine heftig kriselnde Ehe, dazu die Musik als Hoffnung auf ein anderes Leben.

Der Film nennt seine Protagonisten niemals beim Namen. Das ist nettes Stilmittel und zeigt einem auch das Namen Schall und Rauch sind, wenn man schöne, und davon sehr viel, Musik hat.

„Take this sinkin’ boat, I’m pointed home“

Denn das was den Film, für mich, so grandios macht, ist nicht die Geschichte die kurz wie unspektakulär ist. Es ist nicht die, für das sichtlich kleine Budget herausragende, Gestaltung der Szenen des Schauspiels, von ungelernten Schauspielern versteht sich, und des Films ansich. Der Star des Films ist und bleibt die Musik. Geschrieben und gespielt von Hansard und Irglová selbst, welche zusammen auch die Band „The Swell Season“ betreiben. Sie führt durch den Film. Gibt geschichtliche Breaks, nimmt die Hälfte der Laufzeit ein, ist niemals prätentiös, unterhält und ist einfach schön.

„When your mind’s made up, there’s no point even talking”

Sowieso muss man sagen, dass das nach der Planung runtergesetzte Budget das Beste ist was dem Film passieren konnte. Er lebt vom Low-Budget-Look der Handkamera und von den, bereits erwähnten, Liedern des Hauptdarstellers, der zunächst nur für den Soundtrack engagiert wurde und dann doch unverhofft zu seinem zweiten darstellerischen Einsatz in einem irischen Musikfilm, nach Die Commitments, kam. Was sich im Nachhinein noch in dem Gewinn eines Academy Awards, für den besten Filmsong („Falling slowly“), auszahlen sollte.

Für mich, selber Musiker, wird dieser Film immer diese persönliche Note aus großartiger inspirierender Musik, großen Gefühlen und einer ungemein sympathischen Geschichte mitbringen. Von Glen Hansard selber weiß ich dass er vor Auftritten seiner Bands „The Frames“ oder „The Swell Season“ durch die jeweiligen Städte zieht um sich auf der Straße für den folgenden Abend einzustimmen und in meinem geistigen Augen stelle ich mir vor wie der Protagonist immer noch, wenn auch in einer anderen Stadt, an der Straße steht und sich die Seele aus dem Leib singt, von dem verkehrenden Volk ge- oder missachtet.


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